Nesselsucht (Urtikaria) – Juckreiz und Quaddeln

Was ist Nesselsucht?

Juckende Quaddeln, die einem Kontakt mit Brennnesseln ähneln, sind ein typischer Anzeichen für Nesselsucht.
Juckende Quaddeln, die einem Kontakt mit Brennnesseln ähneln, sind ein typischer Anzeichen für Nesselsucht.

Bilden sich plötzlich auf der Haut heftig juckende und rote Quaddeln und Sie sehen aus, als seien Sie von Brennnesseln gestreichelt worden, kann das ein Zeichen einer Nesselsucht sein.

Symptome wie nach Brennnesselkontakt
Die Symptome der Nesselsucht sehen genauso aus wie die Symptome nach einem Kontakt mit Brennnesseln. Aus diesem Grund wird die Krankheit auch als Nesselsucht bezeichnet.

Auf Lateinisch bedeutet Brennnessel ‚Urtica‘ und Nesselsucht ‚Urtikaria‘. Darüber hinaus gehört Nesselsucht neben Neurodermitis und Psoriasis zu einer der häufigsten Krankheiten der Haut.

Chronische Nesselsucht – Symptome länger als 6 Wochen
Die akute Nesselsucht ist spätestens nach zwei Wochen wieder verschwunden. Halten die Symptome jedoch länger als sechs Wochen an, ist die Nesselsucht chronisch geworden – und kann sich bis zu fünf Jahre lang einnisten. Die gut sichtbaren und roten Quaddeln sowie der lästige Juckreiz belasten die Betroffenen am meisten. Die Fälle, in denen in Mund, Rachen oder Kehlkopf die Schleimhäute betroffen sind und somit Atemprobleme verursachen können, sind glücklicherweise recht selten. Trotzdem kann es vorkommen, dass der Kreislauf in einen Schockzustand gerät und kollabiert.

Die Mastzellen, die zur Gruppe der weißen Blutkörperchen gehören und eigentlich Krankheitserreger und körperfremde Stoffe abwehren sollen, gelten als Auslöser der Symptome: Sie schütten eine große Menge an Histamin aus. Dies ist ein Botenstoff in der Entzündungsreaktion – und die Haut reagiert: Die Blutgefässe werden durchlässiger und Wasser lagert sich in der Lederhaut ein (das gibt die Quaddeln). Dieser Prozess kann von vielen Stoffen wie Nahrungsmitteln, Medikamenten, Kälte oder Hitze, sogar von Stress ausgelöst werden.

In Deutschland sind rund eine Million Menschen von dieser Krankheit betroffen. Mehr Frauen als Männer und rund 800.000 Menschen erkranken jährlich an der chronischen Nesselsucht.

Weiterführende Informationen:

Formen von Nesselsucht

Da die Auslöser für eine Nesselsucht sehr unterschiedlich sein können, wird diese in verschiedene Klassen – je nach Art der Auslöser – unterteilt:

Physikalische Nesselsucht
Diese kann durch Kälte oder Licht genauso ausgelöst werden, wie von mechanischen Reizen oder Druck. Normalerweise verschwindet diese Art der Nesselsucht schnell, wenn der auslösende Reiz nachlässt.

Allergische Nesselsucht
Eine allergische Nesselsucht kann durch Medikamente oder Nahrungsmittel verursacht werden. Die Nesselsucht beginnt hier oft etwa eine Stunde nach dem Kontakt. Die Reaktionen bei der allergischen Nesselsucht können weitaus heftiger sein als bei den anderen Arten von Nesselsucht. Wenn die Schleimhäute in Mund und Rachen betroffen sind, fällt das Atmen schwer und in schweren Fällen kann es zum anaphylaktischen Schock kommen.

Endogene Nesselsucht
Hier gelten Infektionen mit Viren als Auslöser, Pilz- oder Parasitenbefall, auch andere Beeinträchtigungen des Immunsystems können diese Art der Nesselsucht auslösen.

Helfen pflanzliche Mittel bei Nesselsucht?

Wenn Sie Nesselsucht mit pflanzlichen Mitteln behandeln wollen, dann könnten Sie diese damit erst auslösen, denn pflanzliche Mittel, die helfen, sind nicht bekannt. Aber es gibt zahlreiche Menschen, die eine Nesselsucht bekommen haben, nachdem sie Heilpflanzen verzehrt haben.
Manche Menschen schwören auf eine Behandlung der Nesselsucht mit Schwarzkümmelöl. Nur leider gibt es keine Studien, welche die Wirksamkeit belegen.

Weiter zur Behandlung von Nesselsucht

Wie kann Nesselsucht vorgebeugt werden?

Wenn sie bereits einmal Nesselsucht hatten – und deshalb wissen, was diese damals ausgelöst hat, können Sie alles meiden, worin diese Substanz vorkommt. Sonst ist eine wirksame Vorbeugung im Prinzip kaum möglich. Sinnvoll ist es, wenn Sie auf enge und zwickende Kleidung verzichten.

[the_ad id=“452″]Wer zudem fast ohne fiebersenkende Schmerztabletten, wie ASS, Diclofenac oder Ibuprofen auskommt, ebenso auf Penicillin und Codein verzichten kann, lebt achtsamer in Hinsicht auf Nesselsucht. Ist die Ursache für die Nesselsucht hingegen unbekannt, dann ist es sinnvoll, insgesamt auf eine histaminarme Ernährung umzustellen. Das körpereigene Histamin fördert nämlich allergische Reaktionen und wehrt körperfremde Stoffe ab. Wenn Sie dazu noch histaminreiche Nahrung oder Getränke zu sich nehmen – beispielsweise Salami, Meeresfrüchte, Hefe, lang gereifter Käse, Kaffee, Sauerkraut, alkoholische Getränke oder Weizenmehl – dann züchten Sie vielleicht gerade Ihre persönliche Nesselsucht. Hinzu kommt Stress, welcher Nesselsucht zwar nicht direkt auslösen kann, aber diese möglicherweise fördert.

Wenn Sie bereits einmal eine Nesselsucht hatten, dann sollten Sie ein Tagebuch führen, falls die Nesselsucht noch einmal auftritt: Hier notieren Sie, was Sie essen und trinken, welche Medikamente Sie nehmen und was für Beschwerden auftreten. Vielleicht kommen Sie so der Ursache für die Nesselsucht selbst auf den Grund.

Fragen und weitere Informationen zur Nesselsucht

Auf Nesslsucht-info.de sind bereits umfangreiche Informationen zur Nesselsucht zu finden. Sollten dennoch Details vermisst werden oder Fragestellungen auftreten, zu denen Sie bisher keine bzw. eine unzureichende Antwort gefunden haben, kann Ihnen womöglich diese Lektüre weiterhelfen:

25391Nesselsucht (Urtikaria): 100 Fragen – 100 Antworten: Ein Patientenratgeber für Patienten mit Nesselsucht

Erstellt wurde diese Lektüre von Urtikariaspezialisten verschiedener deutscher Universitätskliniken.

Inhalt der Lektüre:

  • Grundlagen zur Entstehung einer Nesselsucht
  • häufige Auslöser und Ursachen
  • Erläuterungen zu den Sonderformen der Nesselsucht (wie Kälte- oder Druckurtikaria)
  • Glossar zu den 100 wichtigsten Begriffen

Für wen ist das Buch geeignet?

Laut den Autoren ist das Buch für Patienten geeignet, die nach der Diagnosestellung Antworten auf viele neue, auftretende Fragen finden möchten.

Die Antworten sind dabei extra für Laien verständlich formuliert worden.

Das sagen Käufer zu diesem Buch:

Bin begeistert… ein Teil von dem was in diesem Buch steht kannte ich schon von der Webseite des Urtikaria Netzwerks. Es steht aber auch viel Neues drin und ich hab wieder eine Menge gelernt. Was bei den Beiträgen richtig gut ist, ist dass man sie versteht… und es sind ne Menge praktische Tips drin. Ich kann nur sagen: Das Beste, was ich je zu meiner Erkrankung gelesen habe. (Obwohl: Das andere Buch von denselben Autoren ist auch richtig gut…).
Ich hab übrigens gleich zwei von jedem gekauft und meinem Doc jeweils eins geschenkt… ;-)“
(Rezension von Martina Mehlers auf Amazon)

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